Obwohl es viele Selbstbaulösungen für Atmel Programmiergeräte gibt, spricht vieles für einen originalen Programmer. Zum Einen werden die STK500 Derivate von den neuen AVR-Studio Versionen nur stiefmütterlich unterstützt, zum Anderem fehlen moderne Schnittstellen wie PDI für die neuen ATXmega Controller. Schwierigkeiten bei der Signierung des AVR CDC Treibers ab Windows 7 64 Bit sind ein weiteres Problem. Von Debugging ist natürlich keine Rede.
Da es den JTAGICE3 mittlerweile relativ günstig gibt, habe ich nicht lange gezögert und einen bestellt.
Vorweg, er funktioniert super. Nur das mitgelieferte Zubehör bzw. die Anschlussmöglichkeiten sind enttäuschend, wenn nicht unverschämt.
Der JTAGICE3 hat einen 10-poligen Anschluss für Pfostensteckverbinder, allerdings im Raster 1,27 mm. Hier passt kein normaler Pfostenstecker mit 2,54 mm Raster.
Zum Anschließen sieht Atmel daher ein passendes Kabel und drei kleine Adapterplatinen vor, die programmerseitig mit einer codierten Stiftleiste versehen sind. Alternativ gibt es noch ein Kabel auf einzelne Kontakte (Atmel nennt es „mini-squid cable“).
Die Adapterplatinen haben 1x 10-poligen Stecker im 2,54 mm Raster, 1x 6-poligen Stecker im 2,54 mm Raster und 1x 1,27mm Ministecker (6-polig).
Das klingt zwar nicht schlecht, aber der Teufel steckt im Detail:
Das „mini-squid cable“ ist so filigran, dass es nur im Ausnahmefall eingesetzt werden sollte, die Lebensdauer ist eher begrenzt. Außerdem ist es sehr mühselig und fehlerträchtig jedes Mal die Pins neu zuzuordnen.
Die Platine mit dem Ministecker ist wohl eher für den professionellen Bereich gedacht.
Der 10-polige Stecker kommt mit der JTAG Belegung und ist nicht kompatibel zu den üblichen 10-poligen ISP-Steckverbindern, die in vielen Projekten verbaut sind. Außerdem sind die Stecker so unglücklich auf die Platinen gelötet, dass man sie lediglich auf Stiftleisten, nicht aber in Wannenstecker stecken kann. Diese sind aber auf Grund der Verpolungssicherheit sehr häufig verbaut.
Das gleiche Problem hat man bei dem 6-poligen Stecker auf der dritten Platine. Auch dieser Stecker lässt sich nur auf Stiftleisten stecken und nicht in Wannenstecker.
Ein weiteres Manko des JTAGICE3 ist, dass es keinerlei Betriebsspannung bereitstellt. Mit dem VTG-Pin wird lediglich überprüft, ob das angeschlossene System korrekt mit Strom versorgt wird.
Man hätte hier mit wenig Aufwand die 5 V vom USB Anschluss und 3,3 V bereitstellen können (per Software umschaltbar).
Das Ergebnis des Ganzen, out of the box ließ sich der JTAGICE3 lediglich mit dem „mini-squid cable“ an mein Pollin Entwicklungsboard anschließen. Das einzige „Gerät“ in meinem Fundus an das sich der JTAGICE3 mit einer dieser Adapterplatinen anstecken ließ, war das Xplained, was ich mit dazu bestellt hatte…
So ist der JTAGICE3 für mich also kaum sinnvoll einsetzbar. Ergo musste ein Adapter her, der die normalen Schnittstellen, allen voran den 10-poligen ISP-Steckverbinder, bereitstellt. Dazu eine Einspeisemöglichkeit für eine Betriebsspannung und man hat ein gut einsetzbares Werkzeug. Wäre auch nicht so schwer zu bauen, wenn der JTAGICE3 wenigstens eine Buchse verwenden würde, die man bei den üblichen Verdächtigen kaufen könnte…
Allerdings gibt es bei Reichelt lediglich eine Stiftleiste mit 1,27 mm. Diese ist weder verpolungssicher, noch kann man diese Löcher mit Hausmitteln bohren oder die Pads ätzen (Löten wird dann auch schwierig).
Meine nächste Idee war, einfach eine der kleinen SMD Stiftleisten mit den Codiernasen von den Adapterplatinen abzulöten und diese zu verwenden. Kann man bestimmt machen, aber ich wollte die originale Adapterplatine nicht zerstören. Zufälligerweise (das war wirklich Zufall, suchte was völlig Anderes) habe ich exakt diese Stiftleisten bei MPE-Garry gefunden (Bst. Nr.: 361-3-010). Die haben mir freundlicherweise zwei Samples zukommen lassen. Damit habe ich dann meine Adapterplatine aufbauen können.
Meine nächste Idee war, einfach eine der kleinen SMD Stiftleisten mit den Codiernasen von den Adapterplatinen abzulöten und diese zu verwenden. Kann man bestimmt machen, aber ich wollte die originale Adapterplatine nicht zerstören. Zufälligerweise (das war wirklich Zufall, suchte was völlig Anderes) habe ich exakt diese Stiftleisten bei MPE-Garry gefunden (Bst. Nr.: 361-3-010). Die haben mir freundlicherweise zwei Samples zukommen lassen. Damit habe ich dann meine Adapterplatine aufbauen können.
Die Verwendung ist einfach. Mit dem beiliegenden Verbindungskabel wird die Adapterplatine mit dem JTAGICE3 verbunden. Auf der Adapterplatine befinden sich zwei 10-polige Wannenstecker für ISP und JTAG und ein 6-poliger Wannenstecker für ISP, PDI, debugWIRE und aWire. Außerdem gibt es eine zweipolige Stiftleiste, an die man eine Betriebsspannung anlegen kann.
Das Target kann man jetzt wie gewohnt über ein Flachbandkabel mit Pfostenstecker an die Adapterplatine anschließen und programmieren.
Die Platine ist zum Nachbauen im Hobbybereich ausgelegt und kann von allen Geplagten nachgebaut werden. Alle Anschlüsse sind verpolungssicher, die zweipolige Spannungsversorgung mittels Diode, alle Anderen mechanisch.
Der Bauteilpreis ist lächerlich und ich finde es unverständlich, warum Atmel nicht eine solche Platine beilegt, oder noch besser, direkt passende Buchsen an den JTAGICE3 lötet.